Dr. Johannes Dälken
Drei Fragen an den Vorsitzenden der Felicitas und Werner Egerland Stiftung
Was bedeutet der Kulturmarathon für Sie?
Der Kulturmarathon zeigt, wie in einer aktuellen Krisensituation wie der COVID-19-Pandemie Stiftungen gemeinsam mit der Stadt an einem Strang ziehen und unsere lokale Kunst- und Kulturszene unterstützen können. Für viele Kulturschaffende geht es derzeit um ihre künstlerische und wirtschaftliche Existenz. Ich freue mich sehr, dass wir als Stiftung durch unsere Initiative ein Netzwerk mitgestalten konnten, das schnell und unbürokratisch seit Mai kooperiert und Osnabrücker Künstlerinnen und Künstler unterstützt. Denn das ist auch für viele Menschen deutlich geworden: Ein Kulturleben, das ausschließlich im Internet stattfindet, beraubt uns als Kulturerlebende von der so wichtigen Erfahrung des Miteinanders.
Wie haben Sie die Corona-Phase bezüglich der Kultur bislang erlebt?
Nachdem ich zunächst, wie sicher viele, den Lockdown und eine Zeitspanne von einigen Monaten gesehen habe, die es für die Kulturszene schnell zu überbrücken galt, ist rasch klar geworden, dass uns dieses Thema über einen langen Zeitraum begleiten wird. So deprimierend diese Situation aus wirtschaftlicher Sicht für Kulturschaffende auch ist, so sehr bin ich aber davon beeindruckt, wie schnell sowohl unsere bisherigen Projektpartnerinnen und Projektpartner wie auch die durch den Kulturmarathon geförderten Konzepte entwickelt haben, um an die Situation angepasst weiterarbeiten zu können. Ihnen ist zu verdanken, dass wir auch jetzt noch ein reichhaltiges Kulturangebot haben, das wir zum Glück auch wieder real und vor Ort erleben dürfen. Ich hoffe, dass wir durch den Kulturmarathon und unsere Stiftungsarbeit unseren Teil dazu beitragen können, dass dies auch künftig so bleibt.
Was wünschen Sie sich in der Zukunft für die Kulturlandschaft in Osnabrück?
Kultur muss für unsere Gesellschaft künftig eine zentralere Rolle spielen. Ich wünsche mir, dass die Osnabrücker Kulturlandschaft nicht nur in ihrem Facettenreichtum erhalten bleibt, sondern dass sie mehr noch als bisher zu einem zentralen Anliegen unserer Stadtgesellschaft wird, z. B. indem junge Künstlerinnen und Künstler eine Infrastruktur im Hinblick auf u. a. Atelier- und Probenräume vorfinden, die es ihnen ermöglicht, sich mit ihrer Kunst zu etablieren und so auch unsere Stadt für die nächste Generation mitzugestalten.